Möglicherweise verweist ein Ablassbrief aus dem Jahre 1343 auf den Bau einer Spitalkapelle. In jedem Fall wurde in den folgenden Jahren eine Kapelle errichtet, die jedoch allerdings schon 1388 durch ein Hoch-wasser große Schäden erlitten hat.
1408 soll es zu einem Neubau gekommen sein, wobei man angeblich Steine von der Burg der Grafen von Berg verwendete.

Dieser Bau scheint nicht alt geworden zu sein. Nach einer Inschrift an der Außenseite des Chores wurde 1493 mit der Errichtung der heutigen Kapelle begon-nen, nach dem erneut die hochwasserführende Schmiech großen Schaden angerichtet hatte.
Am 4. August 1498 erfolgte die Weihe durch den Generalvikar des Bischofs von Konstanz. In den folgenden Jahrhunderten hören wir immer wieder von kleineren Bauarbeiten, die aber lediglich der Instand-haltung der Kapelle dienten. Erwähnenswert ist allen-falls, dass 1766 der baufällige Dachreiter ersetzt werden musste.



Auf- und Grundriss der Spitalkirche

Beilage zur Beschreibung der
Pfarrpfrüde St. Blasius, Ehingen
Anfang 19. Jh. Der Grundriss ist seitenverkehrt.


Spitalkapelle vom Süden
Aktueller Bestandsplan M1.100


Die Wende zum Schlechteren setzte in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts ein. Im Zuge der
damaligen militärischen Verwicklungen musste die Kappelle mehrfach als Verpflegungsdepot, als
Lazarett und als Kaserne herhalten. Zeitweise
waren die Einrichtung und das Gestühl entfernt. Als man 1812 das Spital zunächst ins ehemalige Benediktinerkolleg (späteres Konvikt) verlegte,
wurde die Kapelle als Gottesdienstraum nicht mehr benötigt. 1824 fand hier nur noch die sonntägliche Christenlehre für die Filialgemeinden der Stadtpfarrei
St. Blasius statt. Gottesdienste wurden, abgesehen vom Patrozinium an Pfingsten, keine mehr gehalten.

 

 

Schließlich ließ die Stiftungsverwaltung 1827/28 vier Zwischenböden einziehen, um die Kapelle als Fruchtkasten nutzen zu können. Die Altäre und andere Einrichtungsgegenstände kamen im Sommer 1829 zur öffentlichen Versteigerung.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts war in der Kapelle die städtische Waage untergebracht und 1871 befand sich hier ein Depot des Landwehrbezirkes. 1920 wurden die Räume dem Museum des Bezirksaltertumsvereins zugewiesen. Seitdem dessen Sammlungen ab 1985 im neuen Museum im ehemaligen Spital untergebracht sind, steht die Kapelle wieder leer. Ihr schadhafter Dachstuhl war 1976 ersetzt, die Fassade um 1985 renoviert worden.

 



D
er ehemalige Kapellenraum wird heute durch die 1827/28 eingezogenen vier Fruchtböden in fünf Geschosse aufgeteilt. Bei deren Einbau passte man auch die Fenster den neuen Anforderungen an. Weiterhin entfernte man zu Anfang des 19. Jahrhunderts die Kanzel und die Empore, die Verbindungstüren zum sog. Zwischenbau, zum Spital hin wurden geschlossen. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden noch Zwischenwände eingezogen, die seit einigen Jahrzehnten wieder ausgebaut sind.



Querschnitt durch das Gebäude
mit 1827/28 eingezogenen Zwischenböden
sowie den Gewölben unter der Kapelle